Schreibblockade? Zehn Tipps, die helfen!

von Juli 10, 2020 Mai 30th, 2022 Schreibblockade

Welcher Schriftsteller kennt sie nicht, die berüchtigte Schreibblockade. Sie kann einem die kreative Arbeit schwer und sogar unmöglich machen.

Was also hilft gegen die Angst vor dem weißen Blatt Papier oder dem leeren Bildschirm? Ich habe für Sie einige Tipps und Tricks zusammengefasst, die Schreibblockaden lösen helfen. Wer zu hohe Erwartungen an sich und sein Schreiben hat, ist für die Schreibblockade ein leichtes Opfer. Besser wäre es den inneren Kritiker links liegen zu lassen und fest zu dem zu stehen, was wir schreiben. Überlassen wir die Bewertung unseres Schreibens doch unseren Lesern, ja?

Tipp 1

Gegen eine Blockade hilft Schreiben! Richtig gelesen, denn wer wirklich jeden Tag kreativ schreibt, bleibt im Fluss, viel mehr als jemand, der nur am Wochenende oder alle paar Wochen an seinen Texten arbeitet. Jeden Tag schreiben, seien es Tagebucheinträge, Notizen oder ein kurzes Gedicht. Dranbleiben und eine Routine entwickeln, heißt das Motto. Denn Routine bedeutet durchaus beim Schreiben etwas Positives, sie hält unseren Schreibprozess aufrecht und macht uns unaufgeregter gegenüber Störungen.

Tipp 2

Techniken. Eine Methode des kreativen Schreibens ist das ‚automatische‘ Schreiben. Es hilft gegen Blockaden. Ein oder zwei Minuten lang das aufschreiben, was uns gerade durch den Kopf geht, ungefiltert, ohne Abkürzungen, Kommata und ohne Wörter durchzustreichen. Also im Sinne des Bewusstseinsstroms schreiben. Das Geschriebene muss keinen Sinn ergeben und wir brauchen es niemanden zu zeigen. Es geht um die reine Tätigkeit, den Akt des Schreibens, damit wir wieder in den Fluss kommen. Übrigens hilft das handschriftliche Schreiben beim automatischen Schreiben sehr. Die physische Bewegung der Schreibhand ist eine ganz andere, als beim Tippen und gibt uns wieder den nötigen Schwung zurück.

Tipp 3

Malen. Die Schreibhand kann auch zeichnen. Wenn wir nicht schreiben können, zeichnen wir unsere Gedanken auf ein Blatt Papier. Malen Sie mit Buntstiften kleine Tiere oder Comics. Nur so für sich. Diese Zeichnungen haben nicht den Anspruch auf Kunst, sondern auf Kreativität. Es geht darum, innerlich wieder in Bewegung zu kommen, ins Handeln, denn eine Schreibblockade ist nichts anderes als eine innerliche Lähmung. Sie ist ein psychisches Phänomen und hat meist Angst, Unsicherheit oder Zweifel als Ursprung.

Tipp 4

Kurze Pausen statt langer Auszeit. Die Pausen zwischen den Schreibphasen sollten Sie nicht zu lang werden lassen. Natürlich müssen wir recherchieren, überarbeiten und auch viel nachdenken. Aber wer zu lange innehält, hält an und verliert dabei den Anschluss an seine Gedankenwelt. Beim Schreiben ist Achtsamkeit statt langer Pausen mit Tagträumerei der bessere Weg, um im Schreib-Fluss zu bleiben. Wir sollten beim Schreiben gedanklich immer im Hier und Jetzt sein.

Tipp 5

Die Strategie. Mit kleinen Schritten sich langsam zum Ziel bewegen. Sich nicht schon am Anfang den ganzen Roman vorstellen und schon an die Verfilmung und den Umzug nach Hollywood nachdenken. Das ist Tagträumerei und raubt uns Zeit zum Schreiben. Wir brauchen Geduld. In Minischritten können wir uns Teilziele für jeden einzelnen Tag setzen. Jeden Tag eine Seite zu produzieren ist völlig in Ordnung. Es geht doch darum, immer wieder in den Schreib-Prozess einzutauchen und Schritt um Schritt auf unserem kreativen Weg weiterzugehen.

Tipp 6

Der Zeitfaktor. Manche Autoren schreiben unter Zeitdruck viel besser. Sich selbst einen Termin zu setzen, wann das Manuskript fertig sein soll, ist eine gute Möglichkeit für die Verbindlichkeit und die Verabredung zum Schreiben. Am besten man erzählt einem Freund oder einer Freundin von diesem Termin. Damit ist es ausgesprochen und man kann sicher sein, dass hin und wieder Nachfragen aus dem Freundeskreis kommen, wie weit man schon mit dem eigenen Werk fortgeschritten ist.

Tipp 7

Den Schreib-Ort hin und wieder zu wechseln kann gut gegen eine Blockade helfen. Gehen wir doch mal statt ins Home Office ins Café um die Ecke und lassen uns von dem umgebenden Trubel inspirieren. Wer einen ruhigen Platz zum Schreiben bevorzugt, kann in den Lesesaal einer Bibliothek gehen. Auch in der Natur lässt es sich im Sommer wunderbar schreiben. Wer weitere Anregungen zu verschiedenen Schreib-Orten braucht, kann in meinem Blog ‚Kreatives Schreiben im Waschsalon‘? fündig werden.

Tipp 8

Lese- und Fernsehentzug. Wie bitte? Wenn wir nicht schreiben können, sollten wir besser nicht lesen und nicht fernsehen. Das ist meiner Ansicht nach der richtige Weg aus der Schreibblockade. Denn einige Zeit des konsequenten Lese- und Fernsehentzuges erhöht die eigene Kreativität. Wir lenken uns nicht ab und stellen uns die heikle Frage, was wir stattdessen tun können. Also was kann man alles anstellen, anstatt zu lesen? Spielen Sie auf einer Mundharmonika, kochen Sie ein neues Rezept oder reparieren Sie Ihr altes Fahrrad. Es ist alles erlaubt, Hauptsache es handelt sich um eine kreative Tätigkeit.

Tipp 9

Sport. Wer viel schreibt, ob kreativ oder wissenschaftlich, sollte auch Sport machen. Es muss nicht gleich ein Marathonlauf sein, aber körperliche Bewegung bringt auch die eigenen Gedanken wieder in den Fluss, die bei einer Blockade festsitzen. Genauso wie wir am Schreibtisch festsitzen. Probieren Sie doch mal aus, zwischendurch Dehnübungen oder Yoga zu praktizieren. Sitzen Sie nicht stundenlang am Computer, sondern pausieren Sie jede halbe Stunde und bewegen Sie sich. Drehen Sie die Musik auf und tanzen Sie einfach drauflos, also nur wenn Sie im Home Office arbeiten. Im Büro dürfte das Tanzen zu leichten Irritationen bei Kollegen und Chefs führen.

Tipp 10

Abschalten. Wenn wir merken, dass wir uns heute nicht gut auf das Schreiben konzentrieren können, sollten wir ganz bewusst die Entscheidung treffen, heute nicht am Schreibtisch zu sitzen. Wir machen danach etwas völlig anderes wie einen ausgedehnten Spaziergang durch den Wald oder durch unser Stadtviertel, schauen uns einen Bildband an, kochen ein leckeres Menu nach einem neuen Rezept, hören unsere Lieblingsmusik, nähen einen Knopf an oder basteln etwas. Bei diesen Tätigkeiten können wir voll und ganz abschalten und nicht an das Schreiben denken. Sie können auch Ihre Wohnung putzen. Obwohl das eher eine beliebte Vermeidungsstrategie für Schreibende im Home Office ist. Besser rausgehen und vielleicht einen Film im Kino anschauen oder dem Konzert einer Band lauschen. Steigen Sie ins Auto oder in den Zug und fahren sie an einen Ort, den Sie noch nicht kennen. Lassen Sie neue Bilder und Eindrücke in ihr Bewusstsein hinein. Gehen Sie auf Reisen.

Um Schreibblockaden gar nicht erst eine Chance zu geben, können wir dem Rat von Ernest Hemingway folgen, der sagt, man solle den Brunnen seines Schreibens nie ganz leeren. Also aufhören, wenn wir noch Ideen und Motivation haben, sich nicht verausgaben, um morgen weiter schreiben zu können.

Birgit Nipkau